Nazis greifen friedliche 1. Mai Demo in Dortmund an

Es sind schreckliche Bilder, die man in der Zeitung und im Fernsehen sieht. Am 1. Mai haben rund 300 Neonazis gezielt eine friedliche und angemeldete Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dortmund angegriffen. Die Betonung liegt auf angegriffen. Bewusst - ohne Vorwarnung! Alle Demonstrationsteilnehmer wurden attackiert!! Die Neonazis waren eigentliche offiziell auf dem Weg zu einer angemeldeten Rechten Demo in Siegen. Die Polizei war von dem Angriff total überrascht und hat lange gebraucht, um die Lage in den Griff zu bekommen.
Und jetzt? Was nun?
Als ersten Schritt sollten von nun an keine Demos der Rechten Szene mehr zu gelassen werden. Warum auch? Die Nazis haben ihr erschreckendes Gewaltpotenzial gezeigt und von nun an gibt es keine Rechtfertigung mehr für eine Genehmigung.
Aber auch alle Menschen müssen von nun an deutlich ihre Abneigung gegenüber dem rechten Gesindel zeigen. Es hilft kein Beklagen mehr über die Rechten und dann sind auf der nächsten Gegendemo doch wieder kaum Leite. Alle müssen gemeinsam zeigen, dass sie keine Nazis dulden. Ob die Gewaltbereit sind oder nicht!! Ein deutliches Zeichen wäre eine großer Marsch von allen. Von Antifa bis CDU. Dortmund muss es schaffen ein Mal 10000 Menschen oder am besten noch mehr zur Demo zu bewegen. Angeführt vom Bürgermeister. Und weitere prominente Größen - Fußballspieler und so weiter.
Es reicht nun. Das Ruhrgebiet und speziell Dortmund kann nicht mehr tatenlos zu sehen, wie die Rechte Szene wächst und wächst und immer gewaltbereiter wird.
Wir wollen keine Nazis --> und das müssen wir allen zeigen!

Hier der Link in der WDR - Mediathek, in der der Bericht über den Vorfall ist:

WDR

Demo 28.3.2009 15 Uhr HBF DORTMUND

Am kommenden Samstag ruft die Antifa zur Demo für den von einem Nazis erstochenen Punker Schmuddel auf. Es wäre schön, wenn möglichst viele kommen, damit Dortmund ein klares Zeichen gegen Rechts setzt.

Das Internet und die Nazis

Ein wirklich sehr interessanter Artikel ist auf der Seite www.mut-gegen-rechte-gewalt.de erschienen. Der Redakteur A. Pilz hat einen Selbstversuch gestartet und sich als eindeutig rechte Person und als linke Person bei Youtube angemeldet. Er hat damit gezeigt wie das Internet von Nazis benutzt wird um sich auszutauschen, aber auch um Jugendliche zu manipulieren:

Artikel "Being SSGermanPatriotSS1* - Neonazis auf YouTube"

Rechte Gedanken nehmen bei Jugendlichen zu!

Dieser Artikel ist auf www.sueddeutsche.de erschienen. Er zeigt, dass man Rechtsextremismus ernst nehmen muss und er nicht mehr bloß eine Randerscheinung ist.
Gerade bei Jugendlichen schein die Begeisterung für rechte Ideen immer stärker zu werden:

Rechtsextremismus unter Schülern

Die größte deutsche Jugendbewegung steht rechts

Wer dachte, nur ein paar Verirrte lassen sich von Rechtsextremen einfangen, der irrt gewaltig. Eine neue Studie zeigt: Neonazis haben mehr Zulauf als alle anderen Jugendorganisationen zusammen. Innenminister Schäuble ist besorgt.
Von Thorsten Denkler, Berlin
Ausstellung gegen Rechtsextremismus, dpa

Vier junge Frauen vor einer Schautafel der Ausstellung "Verfassungsschutz gegen Rechtsextremismus" in der Celler CD-Kaserne. (Foto: dpa)

Wenn sich Jugendliche sozial oder politisch engagieren, dann gehen sie zu den Jusos, der Jungen Union, zum Roten Kreuz oder in die Freiwillige Feuerwehr. Dass es daneben auch noch junge Menschen gibt, die sich bei den Rechten wohler fühlen, galt bisher als überschaubares Phänomen.

Ein neue Studie aber, die an diesem Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, hat mit diesem idyllischen Bild gründlich aufgeräumt. Die Lage ist schwärzer als gedacht.

53.000 Jugendliche der vierten und neunten Jahrgangstufe hat das Team des Psychologen Christian Pfeiffer an 2000 zufällig ausgewählten Schulen in Deutschland im Schuljahr 2007/2008 befragt. Damit hatten Pfeiffer und sein Team an dem von ihm geleiteten Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen die bisher größte europäische Studie zu Jugendgewalt zu betreuen.

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Die Ergebnisse seien - alles in allem - positiv, weiß Pfeiffer zu berichten. Die Jugendkriminalität gehe zurück, Jugendgewalt nehme ab, Gewalt werde von den Jugendlichen immer weniger akzeptiert. Das liege an der guten Präventionsarbeit der vergangenen Jahre, sagt Pfeiffer. Die Polizei sei präsenter in den Schulen, die Bereitschaft für das Erstatten einer Anzeige sei gestiegen und auf den Schulhöfen seien Konflitktlotsen etabliert. Es gebe zunehmend eine "Kultur des Hinsehens".

Also alles in Ordnung? Mitnichten. Ein Problem scheint völlig aus dem Ruder zu laufen: Fremdenfeindlichkeit.

Wenn Experte Pfeiffer nicht falsch gerechnet hat, dann betrachten sich 4,9 Prozent aller männlichen Jugendlichen einer rechtsradikalen Gruppe zugehörig. Auf die gleiche Zahl kommt der Wissenschaftler in der vom Bundesinnenministerium finanzierten Studie, wenn alle Jugendlichen zusammengezählt werden, die sich bei Jusos, Jungliberalen, beim DRK oder dem Technischen Hilfswerk engagieren. Rechtsradikalismus ist demnach die größte Jugendbewegung in Deutschland.

Schäuble: "Anlass, die Bemühungen zu intensivieren"

Damit hat wohl auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) nicht gerechnet. Er zeigte sich "erschrocken", dass die Zahl der Anhänger rechtsradikaler Gruppen so hoch sei. Dies sei "Anlass, die Bemühungen zu intensivieren", sagte Schäuble. Viel mehr wusste er im Moment nicht dazu zu sagen.

Pfeiffers Team hatte speziell nach der Zugehörigkeit zu einer rechten "Kameradschaft" gefragt und die Frage abgesichert mit Fragen nach der Einstellung der Jugendlichen gegenüber Ausländern. Allerdings sei bei herkömmlichen Gruppierungen die Hemmschwelle einer Mitgliedschaft auch deutlich höher, räumte Pfeiffer ein. Beim DRK oder bei den Jusos müssten in der Regel Mitgliedschaften per Unterschrift besiegelt werden und auch ein monatlicher Beitrag sei fällig. Rechtsradikale Kameradschaften seien wesentlich unverbindlicher organisiert.

Dennoch bleibt: Hunderttausende männliche Jugendliche in Deutschland haben sich offenbar rechtem Gedankengut verschrieben. Mädchen sind davor zwar nicht gefeit, sie lassen sich aber wesentlich seltener von den Rechten ansprechen.

Bildung verringert die Gefahr, in rechtsradikale Kreise zu geraten

Die Zahlen sind regional höchst unterschiedlich. Vor allem im Süden und im Osten Deutschlands haben die Menschenfänger von rechts Erfolg. Mit 6,4 Prozent der männlichen Jugendlichen ist die Zahl im Osten besonders hoch; im Süden liegt sie bei 5,7. Der Westen folgt mit 4,3, der Norden mit 2,9 Prozent.

Hoffnung macht Pfeiffer, dass es auch im Osten und im Süden vereinzelt Regionen gibt, in denen es wenige bis gar keine Anhänger der Rechten gibt. Warum das so ist, weiß er noch nicht zu erklären. "Womöglich wird hier sehr viel für Prävention getan." Es könne auch sein, dass die Rechten hier keine Strukturen aufgebaut hätten. Es zeige aber aber, dass Rechtsextremismus bekämpft werden könne - vor allem über Bildung.

Mit höherer Bildung würden zudem alle anderen Faktoren an den Rand gedrängt, die Jugendliche in die Hände von Rechtsradikalen führen können: verstärkter Alkoholkonsum, ausgeprägtes Machoverhalten, geringe Selbstkontrolle. Erwartbar sind deshalb die Unterschiede zwischen den Schulformen. Je höher der angestrebte Abschluss, desto geringer die Gefahr, in rechtsradikale Kreise zu geraten.

Fazit zum 6.9. in Dortmund

Am 6.9.2008 haben sich gut 2000 Neo-Nazis zusammen gefunden und munter demonstriert. Anlaß war der Antikriegstag. Es ist schon schlimm genug, dass sie überhaupt demonstrieren dürfen. Aber mit ihrer Demonstration durften die Faschisten sogar die halbe Dortmunder Innenstadt lahm legen und dies fast den ganzen Tag lang. Wenn man aufgrund unserer Verfassung rechte Demos schon nicht verhindern kann, kann man sie ja wenigstens an den äußeren Rand einer Stadt verbannen. Doch am 6.9. durften die Nazis von 12 Uhr bis 19 Uhr durch die Stadt laufen und zwischendurch mehrmals für Kundgebungen anhalten.
Davon konnte an diesem Tag jede Gegendemo nur träumen!
Stichwort Gegendemo: Um 10 Uhr hatten sich am Dortmunder Hauptbahnhof einige Gegendemonstranten versammelt. Leider immer noch deutlich zu wenig. Positiv war aber, dass auch einige Ausländer auf der Demo waren, die immer wieder Anti-Nazi Sprüche auf Türkisch riefen. Dies ist das richtige Zeichen. Im Grunde müssten auf dieser Gegendemo Personen aus allen Richtungen zusammen kommen, um ihre Missachtung gegenüber Nazis zu zeigen.
Es gab aber auch sicherlich noch andere gute Aktionen gegen Nazis an diesem Tag. Besonders gut war die Aktion 65 Plus. Zeitzeugen wollten eine Blockade vor den Neo-Nazis errichten. Leider wurde die Demo von der Polizei nicht zugelassen. Schade, denn gerade dieser Versuch einer Blockade war ein tolles Zeichen.
Was bleibt als Fazit:
Es ist sehr schade, dass Dortmund immer wieder zum Schauplatz für rechte Demos wird. Schön wäre es, wenn ganz Dortmund geschlossen seine Abneignung gegenüber den Nazis zeigen würde. Und sei es nur durch Transparente aus dem Fenster. In Dortmund darf sich kein Nazi wohl fühlen -> Das muss das Ziel sein